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Im Interview: Vom Bläserklassenkind zur Musikstudentin

 

Joanice Streiter war 2012 Bläserklassenkind in Cottbus und verliebte sich dort in das Saxophon. Die junge Musikerin, die neben dem Saxophon auch noch Kontrabass und Geige spielt, war beim Bläserklassentreffen 2019 Teil des Ehemaligenorchesters Young:Oldies, ist Mitglied der Juniorband des Landesjugendjazzorchesters und beginnt nun ein Musikstudium an der BTU Cottbus. Im Interview erzählt sie von ihrem Weg vom Bläserklassenkind zur Musikstudentin und erklärt, warum sie sich gut vorstellen kann, einmal selbst als Lehrerin vor einer Bläserklasse zu stehen.

Im Video ist Joanice gleich zweimal zu sehen: als Bläserklassenkind in Boitzenburg 2013 und als Mitglied der "Young:Oldies" 6 Jahre später.

Klasse:Interview

Liebe Joanice, du spielst Tenor- und Altsaxophon, angefangen hast du vor neun Jahren bei Klasse:Musik auf dem Altsaxophon. War das "Liebe auf den ersten Blick", oder wie kam es zu deiner Wahl des Saxophons?

Nicht unbedingt "Liebe auf den ersten Blick", sondern "Liebe auf den ersten Ton". Während einige meiner Mitschüler schon vor dem Ausprobieren der Instrumente einen geheimen Favoriten hatten, war ich offen für alles. Als ich dann allerdings das Saxophon ausprobiert habe und mein erster Ton schon ganz gut klang, wusste ich: das ist mein Instrument. Und meine Lehrer dachten das zum Glück auch.

Hattest du vorher bereits ein anderes Instrument gelernt oder musikalische Früherziehung mitgemacht?

Sowohl als auch. Ich habe mehrere Jahre die musikalische Früherziehung besucht und danach mit sechs Jahren angefangen Geige zu spielen. Nach acht Jahren musste die Geige jedoch dem Kontrabass weichen.

Von 2012 bis 2015 warst du Bläserklassenkind in der Erich Kästner Grundschule in Kooperation mit dem Konservatorium Cottbus. Welcher Bläserklassen:Moment ist dir vielleicht ganz besonders in Erinnerung geblieben?

Da gibt es drei Momente, an die ich mich immer gerne zurückerinnere. Der erste Moment war ganz am Anfang meiner Bläserklassenzeit, als ich in der 4. Klasse mit meinen Mitschülern auf Projektfahrt war und wir alle Instrumente getestet und die ersten Töne gespielt haben. Schön klang es nicht, aber trotzdem waren wir stolz auf unsere ersten Erfahrungen mit dem Instrument. Als zweites gab es da das Bläserklassentreffen 2013. Das war einfach überwältigend. Ich hätte damals nicht gedacht, dass so viele Bläserklassenkinder auch so ein schönes Konzert spielen können. Als letztes war da noch unser Abschlusskonzert in der Cottbuser Oberkirche, bei dem ich mit meiner Klasse vor über 300 Menschen gespielt habe. Einen besseren Abschluss hätte es nicht geben können.

Im Anschluss an den Bläserklassenunterricht hast du dich zum Saxophonunterricht am Konservatorium Cottbus angemeldet. Wie kam es zu diesem Entschluss?

Ich war mir zunächst unsicher, ob ich wirklich weiter Saxophon spielen möchte, da ich ja schon Geige gespielt habe, aber nach unserem tollen Abschlusskonzert mit der Bläserklasse war ich mir sehr sicher. Ich wollte und konnte mich einfach nicht von dem Instrument trennen. Über die Jahre ist mir es mir sehr ans Herz gewachsen und da mir das Saxophonspielen immer viel Spaß gemacht hat, gab es dann keine andere Option als weiterzuspielen.  

Beim Bläserklassentreffen 2019 warst du Mitglied des Ehemaligenorchesters Young:Oldies. Hast du heute noch Kontakt zu ehemaligen Bläserklassenkindern, die vielleicht auch weiterhin Musik machen?

Ja, den habe ich. Mit einigen spiele ich zusammen in Ensembles am Konservatorium, wie dem Jugendsinfonieorchester oder der Junior-Big Band. Mit einer ehemaligen Bläserklassenschülerin habe ich sogar zusammen beim Wettbewerb "Jugend musiziert" teilgenommen. Einmal im Jahr treffen sich normalerweise auch alle "Oldies" von der Erich Kästner Grundschule, um die Sechstklässler bei ihrem Abschlusskonzert musikalisch zu unterstützen. Da trifft man wirklich jeden wieder.

Du spielst seit 2020 im Landesjugendjazzorchester LaJJazzO Junior. Woher kam die Lust auf Jazz, wer hat dich hier vielleicht unterstützt und ermutigt?

Ich denke, wer wirklich Saxophon spielen möchte, kommt am Jazz einfach nicht vorbei, weil das Saxophon dort oft eine wichtige Rolle spielt. So richtig Lust auf Jazz habe ich dann bekommen, als ich angefangen habe in der Big Band des Konservatoriums zu spielen. Unser Big Band-Leiter, der selbst schon das LaJJazzO Junior geleitet hat, hat mich dann in der Vorbereitung auf die Arbeitsphasen unterstützt und mir Tipps gegeben, genauso wie mein damaliger Bläserklassenleiter, der mich auf die Idee gebracht hat, dort zu spielen, und natürlich mein Saxophonlehrer.  

Was würdest du dir für die aktuellen und künftigen Bläserklassen wünschen? Was möchtest du heutigen Bläserklassenkindern mit auf den Weg geben?

Ich wünsche mir natürlich, dass die Bläserklassen – und das Programm Klasse:Musik allgemein – noch lange weitergeführt werden und dadurch mehr Kinder die Möglichkeit haben, Instrumente zu erlernen, denn so eine Chance gibt es nicht alle Tage. Das würde ich auch Bläserklassenkindern sagen. Genießt die Zeit, in der ihr die Chance habt, mit euren Klassenkameraden ein Instrument zu erlernen, und gebt im Orchester euer Bestes! Denn dann kommt etwas Gutes dabei raus und macht umso mehr Spaß.    

Für dich geht es bald zum Studium an die BTU in Cottbus im Studiengang Instrumental- und Gesangspädagogik in den Fächern Kontrabass und Saxophon. Welche Erfahrungen aus Klasse:Musik nimmst du für dein Studium mit? Kannst du dir vielleicht sogar vorstellen, einmal selbst als Lehrerin vor einer künftigen Bläserklasse zu stehen?

Für mein Studium werden mir wahrscheinlich die Erfahrungen als "Oldie" in den Bläserklassen am meisten weiterhelfen. Ich war ein Jahr lang einmal pro Woche bei einer 5. Klasse im Bläserklassenunterricht dabei, bin oft als Registerleiterin zu Projektfahrten mitgekommen und bin aktuell auch bei einer 4. Klasse dabei, wenn die Schüler ihre ersten Bläserklassenstunden haben. Da lernt man natürlich viel darüber, den Schülern Musikpraxis zu vermitteln und lernt auch selbst einiges dazu. Ich habe an dem Projekt Klasse:Musik innerhalb der letzten neun Jahre sowohl als Schülerin, als auch als Ehemalige viel Gefallen gefunden und kann mir deshalb auch vorstellen, selbst Bläserklassen zu leiten. Ich würde mich sehr darüber freuen!

Herzlichen Dank für das Interview!